Orgel und Musikgeschichte der St. Petrus Kirche in Wörmlitz

Orgel in St. Petrus Kirche

Die ursprüngliche Orgel

Die Kirche besaß bereits 1708 eine Orgel, deren Ausmaß unbekannt ist. In den Jahren 1733 und 1748 gab es Reparaturen und Planungen für den Neubau einer Orgel im Zuge des Umbaus der Kirche im barocken Stil. 1765 wurde eine neue Orgel errichtet, deren Erbauer und Größe unbekannt sind.

Die Wäldner-Orgel von 1856

1856 wurde eine neue Orgel durch August Ferdinand Wäldner aus Halle erbaut. Diese Orgel besaß einen 4′-Prospekt und kostete 350 Taler. Sie blieb bis 1936 in Gebrauch.

Die Rühlmann-Orgel von 1938

1936 wurde die Wäldner-Orgel abgebaut und durch eine pneumatische Kegelladenorgel von Wilhelm Rühlmann ersetzt. Diese Orgel, das Opus 461, besaß 11 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie wurde 1964 beim Brand der Kirche zerstört.

Orgel mit barockem Prospekt von 2011

2011 wurde eine Orgel eingebaut, die ursprünglich aus der Kirche in Battgendorf bei Kölleda stammt. Diese Orgel, die bereits in der Barfüßerkirche in Erfurt stand, wurde aufwendig überholt und in der St. Petrus Kirche aufgestellt. Sie besitzt zehn Register auf zwei Manualen und Pedal und rund 700 Pfeifen. Der Prospekt ist reich mit floralem Schnitzwerk und Putti verziert, was dem schlichten Innenraum der Kirche einen edlen Akzent verleiht.

Klangliche Merkmale der Orgel

Die Orgel hat eine warme, runde und transparente Klangfarbe. Das erste Manual enthält eine Rohrflöte 8′, einen Principal 4′, eine Waldflöte 2′ und eine Mixtur 3-fach. Das zweite Manual besitzt ein Gedackt 8′, eine Spitzflöte 4′, einen Principal 2′ und eine Sesquialtera 2-fach. Das Pedal verfügt über einen Subbass 16′ und ein Gemshorn 8′. Diese Registerkombination ermöglicht eine Vielzahl von klanglichen Variationen und Solomöglichkeiten.

Bedeutende Ereignisse und Konzerte

Der hallesche Barockkomponist Samuel Scheidt wurde hier getraut. Seit dem Einbau der neuen Orgel hat die Kirche zahlreiche Konzerte und musikalische Veranstaltungen beherbergt. Diese Konzerte bieten ein breites Spektrum von barocker Musik bis hin zu modernen Interpretationen und locken Musikliebhaber aus der ganzen Region an.

Pfeifenarten und Register der aktuellen Orgel

Die Orgel in der St. Petrus Kirche Wörmlitz bietet eine vielfältige klangliche Palette, die von sanften und weichen Tönen der Rohrflöte 8′ bis hin zu den strahlenden und klaren Klängen der Mixtur 3-fach reicht. Die Gedackt 8′ und Spitzflöte 4′ sorgen für eine ausgewogene Klangbalance im Oberwerk, während die tiefen Töne des Subbasses 16′ im Pedal für eine kräftige und tragende Basis sorgen.

Die Sesquialtera 2-fach bringt zusätzliche klangliche Vielfalt und kann sowohl für solistische als auch für harmonische Zwecke eingesetzt werden. Insgesamt vereint die Orgel die Eigenschaften einer traditionellen Barockorgel mit einer feinen Klangbalance und variablen Einsatzmöglichkeiten.

Manual I – Hauptwerk

  1. Rohrflöte 8′
    • Pfeifenart: Flötenpfeifen, die aus Zinn oder Holz gefertigt sind. Sie produzieren einen sanften, weichen Klang.
  2. Principal 4′
    • Pfeifenart: Rechteckige Pfeifen, die den Grundton des Registers erzeugen. Es handelt sich um die grundlegende Klangfarbe für das Hauptwerk.
  3. Waldflöte 2′
    • Pfeifenart: Rohrflötenpfeifen mit einer höheren Tonlage, die einen hellen, klaren Klang bieten.
  4. Mixtur 3-fach
    • Pfeifenart: Ein Register, das mehrere Pfeifenreihen kombiniert, um einen vollen und strahlenden Klang zu erzeugen. Die Mixtur fügt harmonische Obertöne hinzu.

Manual II – Oberwerk

  1. Gedackt 8′
    • Pfeifenart: Flötenpfeifen, die einen gedämpften, warmen Klang bieten. Meist aus Holz gefertigt.
  2. Spitzflöte 4′
    • Pfeifenart: Flötenpfeifen mit spitzem, klarem Klang, oft etwas schärfer als die Rohrflöte 8′.
  3. Principal 2′
    • Pfeifenart: Kleinere Pfeifen, die einen klaren, präzisen Klang erzeugen. Sie sind eine Oktave höher als das Principal 4′.
  4. Sesquialtera 2-fach
    • Pfeifenart: Ein Register mit zwei Pfeifenreihen, das einen vollen, harmonischen Klang mit reichhaltigen Obertönen bietet.

Pedal

  1. Subbass 16′
    • Pfeifenart: Große Pfeifen, die die tiefsten Töne erzeugen und den Klang des Pedals dominieren.
  2. Gemshorn 8′
    • Pfeifenart: Flötenpfeifen, die einen warmen, runden Klang erzeugen.