Dorfkirche St. Nikolaus Böllberg

alternative Bezeichnung: St. Nikolai

Böllberger Weg 152
06128 Halle (Saale)

an Wochenenden von 10:00 Uhr – 17:00 Uhr geöffnet
(Mai bis Oktober)

St. Nikolaus Kirche und Glockenturm von Straße

Straße der Romanik

geschichtsträchtig

Gottesdienste

Friedhof

Unsere Dorfkirche St. Nikolaus

Die Dorfkirche St. Nikolaus in Böllberg ist eine der ältesten Kirchen in Halle (Saale) und wurde Ende des 12. Jahrhunderts von niederländischen Kolonisten errichtet. Die Kirche beeindruckt durch ihre romanische Architektur, insbesondere die aus Bruchsteinen errichteten Wände und die schlichten Rundbogenfenster. Ursprünglich besaß die Kirche einen Turm, der jedoch 1825 abgerissen wurde. Heute ist die Dorfkirche St. Nikolaus Teil der Straße der Romanik, einer Touristenroute, die die wichtigsten romanischen Bauwerke in Sachsen-Anhalt verbindet.

Die nächsten Termine in St. Nikolaus und dem Gemeindezentrum

Regionaler Gottesdienst

Eingang zur St. Nikolaus Kirche
Dachspitze der St. Nikolaus Kirche "erbaut 1184"

Eine der ältesten Kirchen Halles

Die Dorfkirche St. Nikolaus im Stadtviertel Böllberg in Halle (Saale) ist nicht nur eine der ältesten Kirchen Halles, sondern auch ein bedeutendes Zeugnis der romanischen Architektur in der Region. Ihre Gründung geht auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück, als niederländische Kolonisten die Kirche errichteten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1291, in der ein Kaplan für Böllberg, damals als Bellberch uf der Sale bekannt, erwähnt wurde. Im Jahr 1298 wird erstmals vermerkt, dass die Kirche dem Heiligen Nikolaus geweiht ist.

Im Jahr 1307 erlangte die Kirche den Status einer eigenständigen Pfarrkirche, nachdem sie zuvor eine Filiale des Georgenklosters zu Glaucha war. Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert erhielt die Kirche eine bedeutende künstlerische Aufwertung durch die Anbringung von Schablonenmalereien an der Holzdecke, die als herausragendes Beispiel spätmittelalterlicher Kunst gelten.

Nach der Reformation wurde die St. Nikolaus-Kirche zur Filialkirche von Wörmlitz. Im 17. Jahrhundert erfuhr die Kirche umfangreiche Restaurierungen und Erneuerungen, darunter die Erneuerung der Kanzel, des Kruzifixes und des Altars.

Der hölzerne Turm der Kirche, in dem sich die Glocke befand, musste 1825 wegen erheblicher Schäden abgetragen werden. Der geplante Abriss der verfallenden Kirche im 19. Jahrhundert konnte durch das Engagement von Ferdinand von Quast, einem Schüler des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel, verhindert werden. Schinkel selbst war von der Schablonenmalerei so beeindruckt, dass er sich eine Kopie davon fertigen ließ.

Im Jahr 1983 wurde der Glockenturm und das Glockenhäuschen errichtet, nachdem die Stadt Halle (Saale) einen Teil des Friedshofs abkaufte, um den Böllberger Weg zu erweitern.

Von 2005 bis 2006 wurde die Dorfkirche St. Nikolaus umfassend saniert. Dabei wurden unter anderem die Apsis neu gedeckt, der Dachstuhl vollständig erneuert und die Deckenmalereien restauriert.

Tafel "Unseren Gefallenen Helden"
Friedhof der St. Nikolaus Kirche
St. Nikolaus Kirche
Taufbecken der St. Nikolaus Kirche

Steinerne Zeugen vergangener Zeiten

Die Dorfkirche St. Nikolaus ist ein aus Sandstein errichteter Saalbau mit einer halbrunden Apsis im Osten. Sie besitzt keinen Turm, ein Glockenturm steht separat südlich des Kirchengebäudes. Das Westdach der Kirche wird von einer Wetterfahne aus dem Jahr 1184 geschmückt, die auf das hohe Alter der Kirche hinweist.

Die Nordseite der Kirche ist mit drei hochliegenden kleinen Fenstern nahezu original erhalten. Die Südseite hingegen zeigt Veränderungen: Zwei der ursprünglich drei kleinen Rundbogenfenster wurden bis 1850 vergrößert und ein viertes Fenster hinzugefügt. Der Eingang befindet sich ebenfalls auf der Südseite und ist durch ein verwittertes Tympanon mit Rosetten aus dem späten 12. Jahrhundert gekennzeichnet.

Im Inneren der Kirche sind die Rosetten am Tympanon, das steinerne Taufbecken und die Tischplatte des Altars noch aus der ursprünglichen Bauzeit erhalten. Weitere Ausstattungsstücke stammen aus gotischer Zeit oder der Renaissance, darunter die spätgotische Schablonenmalerei an der Holzdecke.

Bankreihen und Altar
Bankreihen der St. Nikolaus Kirche

Kunstvolle Details und Historische Schätze

Die Ausstattung der Dorfkirche St. Nikolaus umfasst einige bemerkenswerte Kunstwerke und Gegenstände:

  • Romanischer Taufstein: Der älteste Ausstattungsgegenstand ist der romanische Taufstein, der völlig kelchförmig und schmucklos ist.
  • Schablonenmalerei: Die um 1500 entstandene Schablonenmalerei an der Holzdecke ist besonders bedeutend. Sie zeigt kleinteilige Muster wie Schleifen und Granatapfelmotive in den Farben Rot, Grün, Weiß und Schwarz. Diese Malereien wurden im 19. Jahrhundert von Karl Friedrich Schinkel kopiert und restauriert.
  • Kanzel: Die Kanzel stammt aus der Spätrenaissance und wurde 1930/31 von Fritz Leweke bemalt. Die Felder der Kanzel und der Treppenbrüstung sind mit Bildern der Apostel Jacobus, Bartholomäus, Andreas, Petrus und Paulus versehen.
  • Lutherbild: Ein bemaltes Holzrelief über dem Patronatsgestühl auf der Südseite zeigt ein Lutherbild aus dem Jahr 1657, das an die 140. Wiederkehr des Thesenanschlags erinnert.
  • Kruzifix: Über dem Eingangsportal befindet sich ein Kruzifix aus dem Jahr 1700.
Jesus Christus am Kreuz
Deckenmalerei der St. Nikolaus Kirche
Kanzel der St. Nikolaus Kirche
Klangvolle Geschichte

Die Glocken von St. Nikolaus

Die Dorfkirche St. Nikolaus besitzt zwei Glocken, die in einem separat stehenden, halbschalenförmigen Turm hängen. Die größere Glocke wurde 1921 von Heinrich Ulrich in Apolda gegossen. 2016 wurde sie durch eine zweite Glocke der Eifeler Glockengießerei mit dem Schlagton dis″ ergänzt. Im Zuge dieser Ergänzung wurden auch Schalljalousien eingebaut, um das Klangbild zu verbessern.

Glockenturm neben St. Nikolaus Kirche
Straße der Romanik Schild

Dorfkirche St. Nikolaus als Teil der Straße der Romanik

Die Dorfkirche St. Nikolaus ist nicht nur ein bedeutendes Baudenkmal der Romanik, sondern auch ein wichtiger Teil des kulturellen und geistlichen Lebens in Halle (Saale). Als eine der ältesten Kirchen der Stadt ist sie ein Symbol für die lange Geschichte und die religiöse Tradition der Region.

Die Aufnahme in die „Straße der Romanik“ unterstreicht ihre historische und architektonische Bedeutung. Diese touristische Route verbindet die wichtigsten romanischen Bauwerke in Sachsen-Anhalt und zieht Besucher aus aller Welt an.

Aktivitäten und Veranstaltungen in St. Nikolaus

Die Dorfkirche St. Nikolaus bietet regelmäßig Gottesdienste und besondere kirchliche Veranstaltungen an. Sie ist von Mai bis Oktober an den Wochenenden von 10 bis 17 Uhr oder nach Absprache geöffnet. Neben den Gottesdiensten finden auch kulturelle Veranstaltungen, gemeindliche Feste und Trauerfeiern statt, die die Kirche zu einem lebendigen Ort der Begegnung machen.

Besucher sind herzlich eingeladen, die Kirche zu besichtigen und an den Veranstaltungen teilzunehmen. Die historischen und kunsthistorischen Schätze der Kirche bieten ein besonderes Erlebnis für alle, die sich für Geschichte und Kultur interessieren.

Register der Orgel
Lamm in St. Nikolaus Kirche